OTG-Yacht „Humboldt“: Von Kiel auf zu neuen Ufern!
Kiel.Sailing.City ist die Präsentationsfläche für den Segelsport schlechthin – für internationale Top-Segler und neue Kampagnen. Da macht die Corona-Ausgabe 2020 keine Ausnahme. Zwischen dem Abschied der Segler in den internationalen Klassen und der Ankunft der Olympia-Stars nutzte das Offshore Team Germany (OTG) die Gelegenheit, um sein neues Schiff zu taufen. Die Kampagne für das Ocean Race 2022/23 setzt auf die junge Klasse der Dehler 30od, um sich auf das Weltrennen, aber auch die künftige Olympia-Offshore-Disziplin vorzubereiten. DSV-Präsidentin Mona Küppers taufte die Yacht am Dienstagabend auf den Namen „Humboldt“ – in guter Tradition des OTG, das seine Schiffe nach deutschen Pionieren benennt.
Bereits 2019 hatte das OTG die Landeshauptstadt ausgewählt, um seinen Ocean Racer der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die „Einstein“ zog vor einem Jahr an der Kiellinie mit einer großen Taufzeremonie die Blicke auf sich und absolvierte mit der Aalregatta gleich ihre erste Bewährungsprobe. Nun zeigte die neueste Dehler 30od ihr frisches weißes Kleid mit Waben-Design und schwarz-rot-goldenem OTG-Logo im Nordhafen des Olympiazentrums Schilksee. Und auch sie soll vor Kiel in ihr erstes Rennen starten. Robert Stanjek und Morten Bogacki nehmen in den kommenden Tagen am Senatspreis und dem Silbernen Band teil.
Bis zum ersten Startschuss am Donnerstag steht für das Skipper-Duo heute noch einige Arbeit an, um die Yacht auf Performance zu trimmen. Erst am Montag hatte Morten Bogacki die Yacht nach Kiel überführt. Gestern Abend war indes Gelegenheit zur ausgelassenen Freude. OTG-Teammanager Jens Kuphal war nach vier Tagen Kieler-Woche-Segeln mit dem Gewinn der Vize-Meisterschaft der deutschen Seesegler aus zwei Gründen noch „voller Adrenalin“, als er die Taufgäste begrüßte. „Ich erinnere mich noch sehr genau, als Kalle Dehler mir die Pläne von der Yacht in seiner Tischlerei gezeigt hat“, berichtete Kuphal, der sofort Feuer für das Projekt gefangen hatte. „Ein Schiff für alle Fälle. Das wird Spaß machen.“ Das OTG wolle sich daran beteiligen, die neue deutsche Offshore-Klasse groß werden zu lassen: „Die Tatsache, dass zur Kieler Woche schon acht Yachten gemeldet haben, zeigt, wie gut das Projekt ankommt.“ Das OTG wolle künftig, mit seinem Imoca 60, der „Einstein“, an der ganz großen Runde um die Welt teilnehmen, und mit der Dehler 30od an den kleineren Runden in der Ostsee.
DSV-Präsidentin Mona Küppers war stolz, das neue Schiff taufen zu dürfen: „Danke, dass Ihr so viel Vertrauen in mich steckt.“ Bis sie den Namen der Yacht lüftete, spannte sie die Taufgäste noch etwas auf die Folter. „Der Name ist unglaublich bedeutungsschwer, spricht für Abenteuer- und, Forschergeist sowie den Aufbruch ins Ungewisse. Das passt: Wir hatten noch nie solch eine Klasse in Deutschland“, sagte sie und begoss den Bug der Yacht dann mit reichlich Sekt: „Ich taufe Dich auf den Namen ‚Humboldt‘ und wünsche Dir allzeit eine gute und vor allem sichere Fahrt.“
Der „Vater“ der Klasse, Kalle Dehler, spendierte eine frisch gedruckte Klassenflagge mit Segelnummer (GER 25), und Kiels Sportdezernent Gerwin Stöcken nährte die Hoffnung, dass große Segel-Auftritte weiterhin Teil der DNA von Kiel bleiben werden. Denn die Landeshauptstadt wolle sich weiterhin darum bewerben, Station auf internationalen Großregatten zu werden, um dann Yachten wie die „Humboldt“ oder die „Einstein“ in Kiel zu empfangen.