Kohlhoff/Stuhlemmer mit starker Goldfleet-Serie auf WM-Platz 5
Damit knüpfte der 22-jährige Steuermann Kohlhoff an seine starken Leistungen aus seiner vergangenen Olympia-Kampagne an. Nach den Spielen trennten sich der Kieler und seine ehemalige Vorschoterin Carolina Werner. Paul Kohlhoff konzentrierte sich zunächst auf andere Projekte, u. a. die Teilnahme am Youth America’s Cup. Erst zur Europameisterschaft vor Kiel Anfang August stieg er wieder in das Geschehen im olympischen Nacra ein. Da war bereits die 18-jährige Alica Stuhlemmer (Kiel) an Bord, nachdem zunächst Luisa Krüger aus Hamburg die Nachfolge von Carolina Werner antreten sollte. Die EM verlief noch verhalten für Kohlhoff/Stuhlemmer, die auf ihrem Heimatrevier die Goldflotte verpassten. Doch in den vergangenen Wochen hat die neue Mannschaft offenbar einen großen Sprung gemacht, und die Performance-Steigerung auch noch während der WM in Frankreich fortgesetzt.
In der Qualifikationsrunde schwankten die Ergebnisse zwar noch zwischen Tagessieg und Rang 15, doch in der Goldflotte fuhren die beiden Kieler beständig in die Top-Ten – mit der Krönung des Sieges im Medal Race. Damit beweist das Duo, das im Circuit der neuen Foiling-Kats sehr gut angekommen ist. Alle Mannschaften müssen sich noch auf die neuen Boote einstellen, den Deutschen ist das sehr gut gelungen. „Die beiden foilen als einziges Team auch am Wind durch, das ist eine sehr starke Leistung“, freute sich Bundestrainer Marcus Lynch. Auch die Chemie in der Mannschaft scheint zu stimmen, dabei musste sich Alica Stuhlemmer erst einmal mit der Aufgabe an der Vorschot anfreunden. Denn zuvor war sie im Team mit Tom Heinrich Steuerfrau. „Sie hat eine herausragende Vorstellung geboten“, sagte Kohlhoff über seine neue Teamkameradin. „Alica versteht alles sehr schnell und bringt viel Kraft mit.“
Im Medal Race profitierten die Deutschen allerdings auch vom großen Malheur von Iker Martinez/Olga Maslivets sowie den Italienern Tita Ruggero/Caterina Banti. In Führung liegend verhakten sich die beiden Kats. Bei Martinez/Maslivets brach daraufhin der Mast, und beide Mannschaften mussten das Rennen aufgeben.
WM-Gold sicherten sich die erfahrenen Briten Ben Saxton und Katie Dabson vor den Spaniern Fernando Echavarri Erasun und Tara Pacheco van Rijnsoever. Bronze gewannen die italienischen Europameister Tita Ruggero und Caterina Banti, die auch ohne Rennaufgabe im Medal Race keine Chance auf die ersten beiden Plätze gehabt hätten. Noch nicht voll in Fahrt sind die Olympia-Helden des vergangenen Jahres. Die Olympia-Zweiten Jason Waterhouse und Lisa Darmanin hatten den Einzug ins Medaillenfinale als Gesamt-Elfte ebenso verpasst wie die argentinischen Olympiasieger Santi Lange und Cecilia Carranza, die diese Welttitelkämpfe als 13. beendeten.
Die eigene Vorstellung weckt bei den Deutschen weitere Begehrlichkeiten. „Wir können wirklich sehr zufrieden sein“, sagte Paul Kohlhoff, „denn es herrschten nicht nur unsere Paradebedingungen. Für uns war es auch der erste Sieg in einem Medaillenrennen, also etwas sehr Besonderes. Aber wir sehen auch noch Luft nach oben und freuen uns auf das, was da kommt.“
Weniger gut verlief die WM für das Team Jan Hauke Erichsen/Luisa Krüger, die die Titelkämpfe noch während der Qualifikationsphase wegen einer Fußverletzung von Luisa Krüger aufgaben, die sie sich vor sechs Wochen zugezogen hatte. Die Nacra15-Umsteiger Silas Mühle/Romy Mackenbrock wurden 42. unter 47 Mannschaften.