„Ehrenamt lohnt sich und macht glücklich“

Das große Treffen der Seglerjugend: 250 Ehrenamtliche aus ganz Deutschland zu Gast – Jugendobmann Timo Haß wiedergewählt

Hamburg stand Mitte Februar ganz im Blickpunkt des deutschen Segelsports. Während im Hamburger Rathaus die Hochseesegler mit dem Germann Offshore Award ausgezeichnet wurden und die Seesegler der Regattavereinigung Seesegeln (RVS) ihre Ranglisten-Sieger feierten, tagte die Deutsche Seglerjugend ein Wochenende lang im NH-Hotel in Flottbek und in der Helmut-Schmidt-Universität. Im Rahmen des 23. Jugendsegler-Treffen kamen 250 Jugendliche aus ganz Deutschland zusammen zum Informationsaustauch, zu Wahlen, Ehrungen, Arbeitskreisen und Expertenrunden. An drei Tagen führte der einstimmig wiedergewählte Jugendobmann Timo Haß gekonnt durch eine Großveranstaltung, die einmal mehr das starke Engagement des Segelnachwuchses für seinen Sport unterstrich.

„Ehrenamt lohnt sich und macht glücklich“, betonte Mona Küppers, Präsidentin des Deutschen Segler-Verbandes, bei der Eröffnung. Die höchste Repräsentantin des deutschen Segelsports, die selbst seit 1991 ehrenamtlich im Segelsport aktiv ist, unterstrich aber auch, dass das Ehrenamt nicht nur schöne Seiten hat. „Die Fehler, die man macht, sehen alle, die viele Arbeit und das Engagement weniger“, so die DSV-Präsidentin, die ebenso wie der Vorsitzende des Seglerrates, Bodo Barthmann (Mecklenburg-Vorpommern), DSV-Vizepräsident Claus-Otto Hansen und die Vorsitzenden der Landesverbände Rheinland Pfalz, Wolfgang Wagner, und Hamburg, Andreas Völker, sowie Seglerratsmitglied Rochus Ponn vor Ort waren. Völker lobte ebenfalls das enorme Engagement und lud zur Entspannung zur Abendveranstaltung ein, die der Hamburger Segler-Verband mitfinanzierte.

Eine weitere gute Nachricht hatte Stefan Raid im Gepäck. Der Vertreter der Deutschen Sportjugend (DSJ) im Olympischen Sportbund berichtete, dass bei der DSJ-Sitzung eine Woche zuvor der Antrag der Seglerjugend auf weitere finanzielle Förderung in den kommenden Jahren befürwortet worden war. Raid, DSJ-Finanzminister, wies auf die gute Zusammenarbeit mit der Seglerjugend hin und war von der großen angereisten Schar der ehrenamtlichen Nachwuchssegler beeindruckt.

Ein Steilvorlage für den Jugendobmann des DSV, Timo Haß, lieferte Mona Küppers: „Tauscht Euch aus, seid konstruktiv und nörgelt. Ihr habt Einfluss und könnt bewirken, dass es den deutschen Nachwuchsseglern immer etwas besser geht.“ Haß, der bereits seit acht Jahren die Stimme der Jugend ist und als Jugendobmann dem DSV-Präsidium angehört, nahm den Ball auf. „Wir müssen in der Tat nicht immer angepasst sein, dürfen anregen und, wie eben gehört, auch nörgeln“, so Haß, der sein Team um Jugendsekretärin Hanna Hell und das Hamburger Team um Jugendobmann Miklas Meyer für die perfekte Organisation des Jugendseglertreffens in der Hansestadt ausdrücklich lobte.

Deutlich weniger das Nörgeln als vielmehr engagiertes Arbeiten stand im Vordergrund der Zusammenkunft in Hamburg. Drei Arbeitskreise, das Treffen der Jugendsprecherinnen und Jugendsprecher, das Treffen der Junioren und sechs Expertenrunden standen am Freitag und Samstag auf dem Programm, bevor am Sonntag der parlamentarische Teil, die Arbeitssitzung, das Jugendseglertreffen komplettierte.

Haß schlug in seinem Bericht den Bogen von den Youth Worlds 2017 in China und 2018 in den USA, dem jährlichen deutsch-französischen  Austausch, der gemeinsamen Jugend- und Jüngstenmeisterschaft aller Nachwuchsklassen in Lübeck und den Youth Olympic Games über den Deutschen Seglertag mit den personellen Veränderungen bis zum „Grünen Band für vorbildliche Talentförderung im Verein“. Der Preis wird vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und der Commerzbank ausgelobt. Noch bis zum 31. März können sich Vereine beim DSV bewerben. Auch der DSV gibt für seinen Nachwuchs Geld aus. „Die Unterstützung von Maßnahmen für den Nachwuchs ist ein echter Service für die Vereine“, so Haß. Bis zu 5000 Euro gibt es für ausgewählte Jugendveranstaltungen. 2017 gingen Anträge über eine Gesamtsumme von über 110.000 Euro ein. 32 Maßnahmen wurden mit insgesamt 30.000 Euro gefördert, 2018 wurden 33 Maßnahmen unterstützt.

Sehr zügig wurden die Jahreshaushalte 2017 und 2018 verabschiedet, wiesen doch beide Ersparnisse auf. Geholfen haben bei den Budgets größere Zuwendungen der Deutschen Sportjugend sowie Einsparungen durch den Ausfall der Eurosaf-EM und eines deutsch-französischen Austausches. Ein neues Zahlenwerk zeigen die veranschlagten Etats für die kommenden Jahre, da die Jugend-WM und Youth Olympics in den Bereich Leistungssport gewandert sind.

Der bereits vor zwei Jahren avisierte Wunsch nach Änderungen in der Jugendordnung wurde jetzt formuliert. Die Deutsche Seglerjugend möchte die Altersgrenzen der Ordnung der Deutschen Sportjugend anpassen, wonach Mitglieder im Alter bis 18 Jahre zu den Jugendlichen und von 19 bis 27 Jahren zu den Junioren zählen. Beide Gruppen sollen Mitglied der Deutschen Seglerjugend sein. Darüber entscheiden wird der Deutsche Seglertag im November in Hamburg.

Nicht angenommen wurde der Vorschlag, dass jeder Verein eine Grundstimme für eine Jugendsprecherin und einen Jugendsprecher bekommt. Der Versuch, hier eine paritätische Verteilung aufzubauen, wurde abgelehnt. Es bleibt bei einer Grundstimme für die Jugendsprecherin oder den Jugendsprecher.

Überzeugend verlief die Wiederwahl des Jugendobmannes. Ohne Gegenstimme und Enthaltung wurde Timo Haß für die nächsten vier Jahre wiedergewählt. „Ich bedanke mich für das überzeugende Votum. Der gemeinsame Einsatz für die Jugend lohnt sich. Wir dürfen nicht nachlassen. Für das gemeinsame Ziel müssen auch Egoismen zurückgestellt werden“, so Haß. – Hermann Hell

Die geehrten Jugendlichen:

Nico Naujock (2001/Wassersportverein 1921): 1. Platz bei der Laser Radial Jugend-EM 2017/ U17.

Hannah Anderssohn (1999/Warnemünder Segel-Club): 2. Platz bei der Laser Radial U21-WM  und 1. Platz bei der U19-Wertung. 1. Platz bei der Laser Radial-Jugend-WM 2017.

Anna Barth (2004/Mühlenberger Segel-Club): 3. Platz bei der Opti-EM 2018.

Pascal Freund (2002/VSaW Berlin)/ Florian Krauß (2003/Yacht-Club Seeshaupt)/ Cosima Schlüter (2004/Berliner Yacht-Club)/ Katharina Schwachhofer (2003/Segelkameradschaft Leopoldshafen): 3. Platz bei der Team Race-Europameisterschaft 2017 im Optimisten.

Cosima Schlüter (2004/Berliner Yacht-Club): 1. Platz bei der Opti-EM 2018.

Theresa Wierschin (2001/Akademischer Segelverein zu Greifswald): 2. Platz bei der Laser Radial Jugend-EM 2017/U17.

Alina Kornelli (2000/Windsurfing-Club Starnberger See): 2. Platz bei der IKA Twin Tip Jugend-EM/U19.

Lennart  Frohmann (2004/Duisburger Yacht-Club): 3. Platz bei der O´pen BIC-WM 2017 in der U17-Wertung.

Julian Hoffmann (2002/Segelclub Alpsee Immenstadt): Nachwuchspreis, verliehen von der IMMAC group, zu der auch das Immac Sailing Team gehört.

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