Der renommierte norwegische Konstrukteur Johan Anker zeichnete im Jahr 1929 die Linien des Drachen und gewann mit diesem Entwurf einen Wettbewerb des königlich schwedischen Segelclubs für ein kostengünstiges, sicheres und einfach zu segelndes Boot für junge, ambitionierte Seglerfamilien. Doch offensichtlich waren seinerzeit nicht nur die Preisrichter beeindruckt, denn der Drachen begann sofort, die Herzen der Segler auf der ganzen Welt zu erobern und er tut es bis heute. Von 1948 bis 1972 war der Drachen olympische Bootsklasse, 1960 gewann Kronprinz Konstantin von Griechenland die Goldmedaille, 1964 der Segelmacher und Gründer des North-Konzerns Lowell North die Bronzemedaille. Auf diese Zeit gründet sich unter anderem der Ruf der Drachenklasse als der “Königsklasse” der modernen Segelei.
Er wurde nach 1972 vom Soling als Olympia-Kielbootklasse abgelöst, was aber der Verbreitung des Drachen keinen Abbruch getan hat.
Anfänglich offen, wurde der Langkieler mit geschlossener Kajüte schnell zum beliebten Fahrtenboot, ausgestattet mit Doppelkoje, Einbauschrank und Kochstelle einschließlich Besteckschublade. Die schnelle Verbreitung dieser Einheitsklasse besonders in Skandinavien, Deutschland und nach 1935 dem britischen Empire förderte ein aktives Regattaleben. Die streng reglementierten Bauvorschriften (One-Design) wurden in den 1930er Jahren schrittweise für Regattazwecke angepasst und das Boot erhielt einen Spinnaker und eine Genua. Ende des Jahrzehnts hatte das Boot nicht viel mehr als den Rumpf mit dem ersten Entwurf gemeinsam. 1946 wurden wesentliche Aspekte der Konstruktion geändert: das Vorsegel wurde angehoben, das Rigg geändert und der Mast 40 cm nach vorn versetzt. Durch die von 20 auf 26,6 m² vergrößerte Segelfläche wird der Drachen ein Boot mit hervorragenden Segeleigenschaften. Die Boote mit dem neuen Rigg werden als „A-Drachen“ bezeichnet (älteres Rigg = B-Drachen).