O’pen Skiff EM: Italien dominiert
Vor
dem Abschlusswochenende der 130. Travemünder Woche klarieren sich die Felder,
und die Favoriten werden ihren Rollen gerecht. In den verschiedenen Klassen
haben sich die ersten Anwärter auf die Trophäen auch an die Spitzenpositionen
geschoben..
Europameisterschaft
O’pen Skiff
Die EM der jungen Skiff-Segler läuft reibungslos und den Erwartungen
entsprechend. Die Italiener dominieren, Deutschland kämpft um eine Platzierung
in den Top-Ten. „Wir haben schöne Rennen und interessante Kurse. Die
Zusatzaufgaben werden von den Seglern sehr gut gemeistert“, berichtet der
deutschen Klassenboss und Vize der internationalen Klassenvereinigung Marcus
Cremer. Bei den Freestyle-Elementen wurden Aktionen wie Stehend-Segeln,
360-Grad-Drehung und Segel auf das Wasser legen in den Kurs eingebaut. Eine
typische Aktion der O’pen Skiff, die den Spaß auf der Regattabahn erhöht.
„Gerade das Stehend-Segeln ist sehr anspruchsvoll“, so Cremer. Während Italien
in beiden Altersklassen durch Federico Quaranta (U13) und Manuel de Felice
(U17) führt, sorgt der Lübecker Magnus Voss als Elfter bei den U17 für das
derzeit beste deutsche Zwischenergebnis. Die EM läuft noch bis Sonntag.
IDM
J/70
Drei Rennen, keine Veränderung in den Topplatzierungen der Deutschen
Meisterschaft der J/70 am heutigen Freitag: Der Hamburger Michael Grau
verteidigt seine Position vor Sergei Dobrovolskii (Zypern) und Johanna Meier
(Warnemünde). Alle drei Mannschaften konnten jeweils einen Tagessieg einfahren,
hatten dazu ein weiteres sehr gutes Ergebnis. Dobrovolskii fuhr allerdings auch
ein Streichresultat ein, und Johanna Meier muss nun einen zwölften Platz in das
Ergebnis einbringen. Die Verfolger des Spitzenreiters sind damit gleichauf, und
auch das viertplatzierte Bremer Team um Björn Beilken lauert nur einen Platz
dahinter. Damit ist im Kampf um die Medaillen für dieses Quartett noch vieles
möglich.
IDJM
Laser Radial und Laser 4.7
Die Liste der beiden Laser-Jugendklassen nimmt die erwartete Gestaltung an.
Sowohl bei den Radial als auch bei den 4.7 haben die hochgehandelten Favoriten
die Spitze übernommen. Der Allgäuer Julian Hoffmann (Radial) und Ole
Schweckendiek aus Kiel (4.7) führen ihre Konkurrenzen an. Allerdings bleibt es
spannend vor dem morgigen Final mit zwei weiteren Rennen. Denn nur
Minimal-Punktabstände liegen zwischen ihnen und den Verfolgern.
Für den Lübecker Jesper Bahr ist die absolute Radial-Spitze zwar zu weit weg,
aber auf einen Medaillenrang kann der aktuell Viertplatzierte noch hoffen. Und
sein großes Ziel (Platz eins in der U17-Wertung) ist in greifbarer Nähe: „Dafür
sieht es sehr gut aus. Aber auch in der Gesamtwertung kann noch was gehen.
Heute lief es gut, hätte aber besser sein können. Im letzten Rennen habe ich
auf dem letzten Downwinder zwei Plätze verloren, wollte dann noch mal angreifen,
um unter die ersten Drei zu kommen. Aber der Lee-Bogen auf dem letzten
Abschnitt ins Ziel, der in den vergangenen Tagen immer gut funktioniert hat,
lief diesmal nicht.“ Die Folge: Zwei weitere Gegner rutschten durch. Während
Bahr zum Finale noch den Angriff auf Platz drei und damit auf Roko Mohr (Plau
am See) starten will, ist sein Trainingskumpel Mewes Wieduwild als Zweiter der
größte Kontrahent von Spitzenreiter Hoffmann.
Bei den 4.7-Seglern drehte Ole Schweckendiek den bisherigen Rennverlauf um. Mit
zwei Siegen in den beiden Rennen überflügelte er seinen Clubkameraden Josse
Bonatz, der mit einem dritten und vierten Platz seinen Vorsprung einbüßte, aber
weiterhin in Schlagdistanz liegt, um den Kieler-Woche- und
Warnemünder-Woche-Sieger noch anzugreifen.

Bei der IDJüM der Teenys sind die jüngsten Segler der Travemünder Woche unterwegs. Foto: segel-bilder.de
IDJüM
der Teenys
Böses Erwachen für die führende Crew der Deutschen Jüngstenmeisterschaft. Mats
Ole Krüss/Tobias Ridder hatten sich am ersten Tag nicht ordnungsgemäß ein- und
ausgecheckt, kassierten dafür im Nachgang eine 3-Punkte-Strafe. Aus der Bahn
warf das die Plöner allerdings nicht. Mit einem Tagessieg und einem dritten
Platz verteidigten sie die Spitze. Dahinter gab es indes einen
Positionswechsel. Jasmin Lang/Antonia Köther (Berlin) schoben sich auf den
zweiten Platz.
Formula
18
Mit nur 16 Crews am Start fehlt bei den F18-Katamaranen ein wenig die
Quantität. Die Qualität ist allerdings vertreten. Neben den professionellen
Sach-Brüdern, die aber in anderen Projekten engagiert sind und den F18 seit der
vergangenen Travemünder Woche nicht mehr auf der Bahn hatten, segeln Martin
Friedrichsen/Björn Wendel sowie Dieter Maurer/Katrin Oldenburg um den Sieg.
Friedrichsen/Wendel kommen eigentlich aus Flensburg, starten inzwischen aber
auch für den Lübecker Yacht-Club, so dass auf den Podiumsplätzen derzeit ausschließlich
LYC-Mannschaften stehen. „Wir haben hier ein gutes Trainingsangebot. Daher
kommen Teams aus anderen Vereinen zu uns“, berichtet Dieter Maurer. „Das hat
sich ausgezahlt. Wir haben uns ordentlich verbessert. Das merken auch die
Sach-Brüder, da sie kaum noch F18 segeln.“ Mit der eigenen Performance ist der
Lübecker zufrieden, auch wenn er mit dem etwas schwächelnden Wind im letzten
Rennen des Tages hadert. „Das war ganz komisch. Auf der einen Seite konnte man
noch Doppeltrapez segeln, auf der anderen nicht mehr. Dazu kamen im Laufe des
Tages noch ein paar Winddreher. Es war wirklich anspruchsvoll. Aber wir machen
weiter Druck nach vorn.“ Friedrichsen/Wendel führen vor Maurer/Oldenburg und
Sach/Sach jeweils im Zwei-Punkte-Abstand.
O-Jolle
In der ehemals olympischen O-Jolle (1936) gibt es den erwartete Zweikampf
zwischen Deutschland und den Niederlanden. Nachdem Harry Voss
(Schaumburg-Lippe) den ersten Tag gewonnen hat, zog nun Thies Bosch
(Niederlande) gleich. Beide duellieren sich auf absoluter Augenhöhe und haben
punktgleich an der Spitze schon einen kleinen Abstand zum weiteren Feld
hergestellt. Daher wird der TW-Sieg am Samstag wohl zwischen diesen beiden
ausgemacht.

Für die 12′ Dinghys war die Welle auch in der Pötenitzer Wiek zu stark für eine Wettfahrt. Foto: segel-bilder.de
12′
Dinghys
Die Piloten der traditionellen 12′-Dinghy-Klasse stürzten sich mutig an ihrem
ersten Tag der George Cockshott Trophy in das Geschehen und segelten vom
Liegeplatz an der Tornadowiese zu ihrer Regattabahn in der Pötenitzer Wiek.
Doch als sie die Priwall-Halbinsel umkurvt hatten, erwartete die vielfach mit
Senioren besetzte Klasse ein unerwartet starker Wind und eine kabbelige Welle.
„Es war hinter dem Priwall mehr Wind als auf einigen Ostsee-Bahnen – sehr
erstaunlich“, berichtete Eckard Graf aus dem Wettfahrtleiter-Team. Zu viel für
einige Athleten. Ein gekentertes Boot brauchte intensive Hilfe. Bis das Dinghy
wieder aufgerichtet und leergepumpt war, vergingen 20 Minuten. Zeit, die den
Orga-Teams fehlte, um die Bahn auszulegen. Da der Wind nicht lockerließ, konnte
keine Wettfahrt gesegelt werden. „Im Falle eines Falles wären zu viele
Sicherungsboote gebunden gewesen“, so Graf. Daher legte die Wettfahrtleitung in
Absprache mit den Athleten ein Windlimit von 12 Knoten im Durchschnitt und 15
Knoten in der Spitze fest, bei dem in den kommenden Tagen noch gestartet werden
darf.
Kielzugvogel
Einen Tag länger als die O-Jollen sind die Kielzugvogel-Segler unterwegs. Aber
auch für sie endet am Samstag der Auftritt zur 130. Travemünder Woche. In einer
guten Ausgangsposition für den Gesamterfolg sind Jörg Friedlein/Sebastian Fuchs
(Hattingen). Ihr Polster gegenüber Michael Hotho/Jochen Wiepking (Wunstorf)
beträgt allerdings nur einen Punkt.