Die Januar-Ausgabe von segeln

Druckfrisch eingetroffen: Die Januar-Ausgabe 2021 des Magazins segeln

Laut der Beaufort-Skala beginnt ein Sturm bei Windstärke 9.
In Küstengewässern wird es allerdings schon viel früher ungemütlich und auch gefährlich. Durch immer genauere Wettervorhersagen wettern wir die Stürme – oder besser: Starkwinde – jedoch meist im Hafen ab. Auf See sind die Möglichkeiten, dem Sturm auszuweichen, meist eingeschränkt. Wenn ein sicherer Hafen nicht vor dem Sturm erreicht werden kann, sollte dem Sturm im freien Seeraum getrotzt werden. Bei den Unfallberichten der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU) mit Segelyachten aus den letzten zehn Jahren finden sich fünf Fälle mit Todesfolge. Bei drei Fällen ereignete sich der Unfall jeweils beim Anlaufen eines vermeintlich sicheren Hafens.
In dieser Ausgabe lassen uns die beiden Weltumsegler Heide und Erich Wilts an ihrer Erfahrung aus über 50 Jahren auf See teilhaben. 158 Stürme liegen bei ihnen im Kielwasser. 158 Stürme aus denen die beiden viel gelernt haben. Die wichtigsten Lehren aus diesem reichen Erfahrungsschatz finden Sie ab Seite 20.
Ich erinnere mich noch an meinen ersten Sturm. Irgendwo zwischen Gibraltar und den Kanaren. Die lange Atlantikdünung überlagerte sich mit einer konfusen See aus Schaumkronen und Gischtstreifen. Der Spuk währte nur einige wenige Stunden, war aber eindrucksvoll. In Erinnerung bleibt mir aber die Holzpalette, die in einer Welle direkt vor uns auftauchte. Bevor auch nur einer aus der Crew reagieren konnte, erfolgte auch schon ein dumpfes Klong. Die Hallberg-Rassy 45 machte kurzen Prozess mit der Palette und trug keinerlei Schaden davon.
Bei der aktuellen Vendée Globe kann solch eine Kollision schon über Sieg oder Niederlage entscheiden. Mitfavorit Alex Thomson musste nach einer Kollision aufgeben, da sein Ruder beschädigt wurde. Kurz vor Redaktionsschluss brach dann sogar unvermittelt die PRB von Skipper Kevin Escoffier südlich des Kaps der Guten Hoffnung in zwei Teile und sank. Der Skipper rettete sich in die Rettungsinsel. Mehrere Teilnehmer der Regatta, darunter auch Boris Herrmann, wurden in das Gebiet geschickt, um sich an der Suche zu beteiligen. Es ist erstaunlich, dass Escoffier schließlich mitten in der Nacht durch Jean Le Cam an Bord geholt werden konnte. Bei 30 Knoten und Wind und fünf Meter hohen Wellen. Hut ab vor dieser Leistung aller Beteiligten!

Unsere Themen

  • Sturmtaktik: So kommen Sie sicher durch den Sturm. Die mehrfachen Weltumsegler Heide und Erich Wilts teilen Ihre Erfahrungen
  • Charter: Kykladen
  • Bootstest: Arcona 345
  • Porträt: Cossutti Yacht Design – Bavarias neue Handschrift

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