Langstrecken-Sieg trotz Sehnenriss
Durch die Nacht und den halben Tag: Die Langstrecke zur Travemünder Woche forderte sowohl die Kondition der Yacht-Teams des Ostsee-Cups als auch der Crews der ersten Deutschen Meisterschaft in der Disziplin Offshore Double Handed. Nach dem Startspektakel in der Trave am Donnerstagabend führte der Kurs durch die Lübecker Bucht und im Uhrzeigersinn um Fehmarn herum
Im
Fehmarnbelt erwischte das Gros des Feldes dann der Gegenstrom bei schwachem
Wind – eine strategische Herausforderung. Und ein zeitraubendes Nervenspiel. Um
allen Crews des weit auseinander gezogenen Feldes eine Rückankunft in
Travemünde bis zum frühen Abend zu ermöglichen, kappte Wettfahrtleiter Uwe
Wenzel den Schlenker nach Wismar: „Ich habe ihnen 35 Meilen und eine Kreuz
geschenkt.“ Um 12.38 Uhr querte schließlich die „Milou“ die Ziellinie vor der
Nordermole. Fast 20 Stunden waren die Lübecker Bernd Petrick und Annika Salonen
unterwegs. Kurz darauf liefen die „Halbtrocken“ mit Knut Freudenberg/Nils
Reichert und die „Immac Fram“ mit Florian Schlünder/Karla Dörffler ein – zwei
Yachten, die schon bei der IDM Seesegeln am Start waren und nun das Double mit
der Double-Handed-Meisterschaft absolvieren.
Berechnet setzten sich die „Halbtrocken“ und die „Immac Fram“ vor der „Grace“
von Andreas und Birthe Grasteit (Lübeck) an die Spitze. Und das, obwohl
„Halbtrocken“-Skipper Knut Freudenberg an Land nur auf Krücken agieren kann.
Ein Sehnenriss im rechten Knie, den er sich bei der Kieler Woche zugezogen hat,
schränkt seinen Aktionsradius ein. „Ich bin nicht ganz so behände, aber an Bord
geht es. Die Schoten- und Leinenführung ist so, dass ich alles aus dem Cockpit
bedienen kann. Auf dem Vorschiff bin ich natürlich nicht unterwegs“, erklärte
Freudenberg und ergänzte: „Ich bin ja selbst Orthopäde und weiß, was ich mir
zumuten kann.“
Während
Freudenberg also mit gedämpften Aktionspotenzial agierte, berichtete Hasso
Hoffmeister, der mit Co Michael Höfgen den Mini „Husky“ auf Platz neun
steuerte, von einer anstrengenden Nacht. „Wir mussten viele Manöver fahren und
Segel wechseln. Für einen Mini war der eckige Kurs nicht von Vorteil.“ Aber der
Sommer entschädigte für die Anstrengungen. „Bei 21 Grad in der Nacht kann man
das schon genießen. Es ist ein tolles Event. Ich freue mich auf die beiden
folgenden Mittelstrecken-Rennen am Samstag und die eine Mittelstrecke am
Sonntag.“
Die Zweihand-Crews müssen also noch auf ihre Siegerehrung warten, für die
Langstrecken-Segler des Ostsee-Cups gab es dagegen schon Preise. Die „Mia Caro“
von Jörg Bardeleben (Lübeck) gewann die ORC-Wertung, Jonas Franke (Lübeck) mit
der „Brasso“ in der Yardstick-Kategorie.