Mitreißende Sportler
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Was machst Du eigentlich im Winter?“ Seit diesem Jahr sind die Zeiten vorbei, in denen man als Segelsportler oder -Berichterstatter diese Frage beantworten musste. Segeln ist angekommen im breiten Bewusstsein.
Sprunghaft ist das Verständnis gewachsen, dass es sich um einen weltumspannenden Sport handelt – von engagierten Athleten betrieben das ganze Jahr hindurch.
Im besten Sinne haben Segler*innen ihren Sport in Szene gesetzt – mit feins- ten Attributen: Abenteuer, Hochtechnologie und Höchstleistung stehen ebenso für das Segeln wie das Bemühen um Nachhaltigkeit und Sportsgeist.
Boris Herrmann hat sich seinen persönlichen Traum erfüllt; er hat als erster Deutscher die Vendée Globe beendet. Er hat es verstanden, seinen Sport mit dem guten Zweck zu verknüpfen. Befeuert durch eine Topplatzierung, bestärkt durch die Corona-bedingte Sehnsucht nach einem Ausbruch aus dem Alltag fand sei- ne intensive Medienarbeit auf den sozialen Kanälen Zugang in die klassischen elektronischen Medien und mündete schließlich in eloquenten TV-Auftritten. Im Kielwasser seines Abenteuers hat Boris Herrmann den Segelsport mitgerissen.
Plötzlich wurde greifbar, was sonst im Verborgenem blieb. Moderne Technologie transportierte Einblicke ins Segelns, das wie nur wenige Sportarten nicht allein von Leistungsfähigkeit und Einsatzwille, sondern auch von Verantwortungsbe- wusstsein für sich und andere abhängt. Eindrucksvoll bewiesen die Solo-Segler, wie sie füreinander um das Leben kämpfen, wie sie sich miteinander im Ziel freu- en. Die Rettung von Kevin Escoffier zeigte die Gewalt der See, die nur bezwungen werden konnte durch den Zusammenhalt der Akteure – trotz aller Konkurrenz.
Teamgeist und Seemannschaft machen den Segelsport aus, selbst in Millionen- Spielen wie der Vendée oder dem America’s Cup. Letzterer mag daherkommen wie das Spielzeug von Milliardären, doch in der Not sind sich auch die Superstars nicht zu schade, handfest anzupacken, um das Boot des Gegners zu retten.
Die großen Segel-Ereignisse dieses Winters, ihre Dramen und Protagonisten haben dem Segeln einen riesigen Schub gegeben. Jetzt gilt es, das Eisen zu schmieden. Das nächste Großereignis bietet weitere Gelegenheit dazu. Sollte Olympia stattfinden, hat der DSV gute Chancen auf Medaillengewinne. Allen voran Laser-Weltmeister Philipp Buhl: Der 31-Jährige ist eine Vorzeigeathlet, als langjähriger Athletensprecher des DSV auch mit Engagement über seine Person hinaus. Die User von Sail24 und Segelreporter haben Philipp Buhl zum Segler des Jahres 2020 gewählt – in einer knappen Entscheidung, in der sich zeigte, dass nicht nur die Leistung zählt, sondern auch der Einsatz der sozialen Medien.
Das Jahr hat spannend begonnen, lassen Sie uns die Daumen drücken, dass uns die weitere Entwicklung noch viele mitreißende Momente beschert.