Zwei riesige Ölteppiche treiben auf Frankreichs Westküste zu
Am Sonntag ist das italienische Handelsschiff “Grande America” in der Biskaya in Brand geraten und in der Folge gesunken. Die Brandursache ist noch unbekannt. Das Schiff war auf dem Weg von Hamburg nach Casablanca in Marokko. Durch starken Wind breitete sich das Feuer weiter an Bord aus und der Frachter bekam immer mehr Schlagseite, bis das Schiff schließlich am 12. März um 15:25 sank. Der Frachter liegt nun in 4.500 Meter Tiefe und ist somit für Taucher nicht erreichbar. Die 27 Besatzungsmitglieder konnten vor dem Untergang von der britischen Fregatte HMS Argyll evakuiert werden. Der 214 Meter lange ConRo-Frachter, der von der Reederei Grimaldi Lines betrieben wird, hatte circa 2.000 Fahrzeuge, 320 Container, davon 45 Container mit Gefahrgut, und 2.200 Tonnen Schweröl an Bord.
Eine Ölpest droht
Zwei Ölteppiche haben sich aufgrund des sich im Tank befindenden Öls gebildet und treiben nun auf die französische Küste zu. Der erste wurde am Mittwoch, den 13. März, etwa 200 Seemeilen vor der französischen Küste entdeckt und ist dreizehn Kilometer lang und sieben Kilometer breit. Der zweite Ölteppich ist 20 Kilometer vom ersten entfernt, dieser ist neun Kilometer lang und sieben Kilometer breit. Er wurde am Donnerstag, den 14. März, entdeckt.
Ein Schiff zur Bekämpfung von Umweltverschmutzungen ist vor Ort und soll einen Teil des Ölteppichs abpumpen. Aufklärungsflugzeuge sind im Einsatz und unterstützen aus der Luft, teilte das französische Umweltministerium mit. Erschwert wird dieses Vorhaben durch eine raue See und bis zu sechs Meter hohe Wellen. Es herrscht ein starker Westwind. Weitere Schiffe sollen zur Hilfe kommen. Außerdem sollen schwimmende Absperrungen zum Einsatz kommen und den Schmutz von der Küste fernhalten.
Nach Einschätzung des französischen Umweltministers François de Rugy wird das Öl die Westküste Frankreichs am Sonntag oder Montag erreichen. Die beliebten Touristenorte Département Charente-Maritime mit der Hafenstadt La Rochelle und das Département Gironde, in dessen Mitte Bordeaux liegt, sind mögliche Regionen, die das Öl erreichen könnte. Genau könne er das nicht bestimmen, sagte François de Rugy. Der Umweltminister kann auch nicht ausschließen, dass die spanische Biskaya-Küste betroffen sein kann. Die Küstenregionen bereiten sich aktuell auf eine Ölpest vor.
Sorgen bereiten zudem die Gefahrengüter, sagt Jean-Louis Loizer von der Meerespräfektur Brest, da sich 100 Tonnen Chlorsäure, 70 Tonnen Schwefelsäure und weitere gefährliche Stoffe an Bord des Schiffes befanden.
Die Folgen könnten für Fische, die Vögel und die Küste verheerend sein. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen aufgenommen. Außerdem prüft die Umweltorganisation Robin Wood eine Klage gegen die Reederei.