Partialriggs richtig trimmen
Am Anfang der Saison den Mast zu stellen und die Wanten und Stage handfest anzuziehen, reicht nicht. Hier sollte sich auch nicht auf die Hafenmitarbeiter verlassen werden, die unter Umständen das Boot ins Wasser kranen und den Mast stellen. Wenn nicht explizit mit ihnen vereinbart, werden sie das Rigg nur so weit vorbereiten, dass eine Fahrt zum Liegeplatz gefahrlos möglich ist. Für den richtigen Trimm ist der Eigner selbst verantwortlich
Eine Schwierigkeit beim Riggtrimm ist die große Vielfalt der im Laufe der Jahrzehnte entstandenen verschiedenen Riggarten. Jedes dieser Riggs bedarf eines etwas anderen Trimms, um die Möglichkeiten optimal auszuschöpfen.
Partialriggs sind alle Riggs, bei denen das Vorstag nicht am Masttopp, sondern darunter ansetzt. Diese Form wurde durch seine umfangreichere Trimmbarkeit schon früh im Regattasegeln populär, ist aber heutzutage auch auf modernen Fahrtenyachten Standard. Der vertikale Abstand von Vorstag und Achterstag wirkt wie ein Hebel, sobald das Achterstag gespannt wird, wodurch es sehr leicht möglich ist, den Mast zu biegen. Das Mastprofil kann filigraner und damit leichter ausfallen. Partialriggs gibt es in verschiedensten Ausführungen, je nachdem auf welcher Höhe das Vorstag ansetzt. Am verbreitesten ist das 7/8-Rigg, es gibt aber zum Beispiel auch ¾- oder 9/10-Riggs.

Trimm:
im Hafen
- Mast mittschiffs ausrichten
- Mastfall einstellen
- Oberwanten auf 15 Prozent der maximalen Bruchlast spannen (Zollstock dranlassen)
- mit Unterwant Mast gerade trimmen (an Mastnut hochpeilen)
- Oberwant auf 20 Prozent der maximalen Bruchlast spannen
- zählen und notieren Sie, wie viele Umdrehungen am Wantenspanner für fünf Prozent mehr Spannung nötig sind (wird eventuell später unter Segeln benötigt)
- wieder mit Unterwanten Mast gerade trimmen (an Mastnut hochpeilen)
- Achterstag bis auf maximal 20 Prozent der maximalen Bruchlast spannen
- Achterstagspanner-Stellung markieren = Normalspannung
- Oberwantenspannung überprüfen: wieder auf 20 Prozent spannen
- Achterstag entspannen und Oberwantenspannung messen: die Oberwantenspannung darf jetzt 25 Prozent der maximalen Bruchlast nicht überschreiten
unter Segeln
- Am Wind, circa 20 Grad Krängung, Achterstag-Normalspannung: das Lee-Oberwant darf bei Krängung nicht zu lose kommen / schlackern
- falls zu locker: Oberwantenspannung erhöhen, bis auf maximal 25 Prozent der maximalen Bruchlast (siehe vorher notierte Anzahl Umdrehungen des Wantenspanners für fünf Prozent)
- Mast mit Unterwanten gerade trimmen
- Achterstag nie ganz gefiert fahren
- alle Wantenspanner sichern
Mehr zum Thema Riggtrimm gibt es in der aktuellen segeln-Ausgabe.