Pflege der Bordtoilette
Wenn die Bordtoilette beginnt, schwergängig zu werden oder während des Pumpens quietscht, sollte nachgebessert werden. Doch nicht mit Rapsöl oder einen anderen Salatöl. Laut Jabsco können Pflanzenöle die empfindlichen Gummidichtungen beschädigen, sodass sie aufquellen. Zwar verschafft das Öl kurzzeitig Linderung, verschlimmert das Problem aber langfristig. Durch das Aufquellen wird das Pumpsystem noch schwergängiger und die mechanische Belastung führt schneller zu Undichtigkeiten. Der höhere Verschleiß führt dann zu einem höheren Wechselintervall der Gummidichtungen. Im Lauf der Saison reicht es oft schon aus, den Kolben mit Vaseline zu fetten, um Verschleiß und Beschädigungen zu vermeiden. Der Twist’n’Lock-Mechanismus der aktuellen Jabsco-Modelle erlaubt es, den Kolben mit wenigen Handgriffen zu entfernen. Für eine umfassendere Pflege zum Ende der Saison wird als Werkzeug noch ein Schraubendreher benötigt. Das reicht für eine umfassende Pflege der Bordtoilette.
Pflege der Bordtoilette Schritt für Schritt
Schritt 1: Spülen

Schritt 2: Kolben entfernen


Schritt 3: Pumpendeckel demontieren



Schritt 4: Gummis kontrollieren und Ablagerungen entfernen



Schritt 5: Montage


Unangenehme Gerüche beseitigen
Fauliger Geruch an Bord aus der Nasszelle gehört zu den weniger charmanten Eigenschaften der Bordtoilette. Meist nachdem das Boot eine gewisse Zeit nicht genutzt wurde. Hohe Temperaturen verstärken diesen Effekt noch. Auslöser sind Bakterien, die sich in dem stehenden Wasser der Schläuche befinden und organische Substanzen zersetzen. Als Stoffwechselprodukte entstehen dabei Faulgase, wie zum Beispiel der sehr stark riechende Schwefelwasserstoff.
Zu unterscheiden sind im Prinzip zwei Geruchsquellen. Erstens das Seewasser in der Zulaufleitung, also vor Eintritt in die Toilette, und zweitens die Abwässer, also das Schwarzwasser, welches nach dem Spülvorgang durch das System in Richtung außenbords/Fäkalientank gepumpt wird. Beide Flüssigkeiten unterliegen im Prinzip denselben biologischen Vorgängen.
Steht Seewasser längere Zeit unbewegt in Schläuchen, wird es unweigerlich irgendwann anfangen zu stinken. Dies liegt daran, dass das Seewasser voll ist mit Kleinstlebewesen und organischen Stoffen, die bei der bakteriellen Zersetzung einen üblen Geruch erzeugen. Diese Geruchsquelle liegt also im System vor der Toilette. Das ist auch der Grund dafür, dass der Fäulnisgeruch oft erst nach der ersten Benutzung der Bordtoilette nach Abwesenheit wahrzunehmen ist. Das abgestandene Seewasser wird nun in die Toilette gepumpt, von dort breitet sich der Geruch in das Bootsinnere aus. Erst nach kräftigem Pumpen und Nachspülen mit frischem Seewasser verschwindet der modrige Geruch.
Die zweite Geruchssituation ist folgende: Sie betreten das Boot, und bereits beim Entfernen der Steckschotten schlägt Ihnen ein abstoßender Geruch entgegen. Gerade auf älteren Booten, mit ebenso alten Schläuchen, trifft man relativ häufig auf dieses Problem. In diesem Fall lohnt sich ein Blick auf die verwendeten Schläuche und die Verbindungen der Bauteile untereinander: die Schlauchschellen. An Bord werden Sanitärschläuche verwendet, da nicht der notwendige Platz vorhanden ist, um starre Rohrleitungen wie an Land zu verbauen. Diese speziellen Schläuche, meist aus PVC, sind anfangs noch geruchsdicht, mit dem Alter verlieren sie aber immer mehr ihre Weichmacher – ihre molekulare Dichte nimmt ab – und sie werden spröde. Irgendwann können dann Geruchsmoleküle sogar durch den Schlauch diffundieren. Spätestens dann ist es an der Zeit, die Schläuche zu wechseln.
Die praktische Schritt-für-Schritt-Anleitung im PDF Download
Eine einfache Methode, um zu testen, ob ein Schlauch noch geruchsdicht ist, ist einen mit heißem Wasser befeuchteten Lappen um eine tiefgelegene Stelle des Schlauches zu wickeln. Nach dem Abkühlen entfernt man den Lappen und riecht daran; hat dieser einen unangenehmen Geruch angenommen, empfiehlt es sich, den Schlauch zu wechseln.
Eine weitere Ursache für austretenden Geruch können unsachgemäß montierte Schlauchschellen sein. Werden sie zu fest angezogen, kann es im Bereich der Schelle zu mikroskopisch feinen Rissen im Schlauch kommen, durch die Geruch wandern kann. Sind die Schellen zu locker angezogen, können kleine Leckagen auftreten, die gar nicht unbedingt auffallen müssen, die aber für die Geruchsbildung ausreichend sind.
Generell gilt es, bei dem gesamten System Bord-WC mit allen Leitungen, Ventilen, Belüftungen und dem Fäkalientank darauf zu achten, keine unnötigen Bauteile zu verwenden und die Längen der Schläuche so kurz wie möglich zu halten. Oft findet man an Bord unnötige Ventile und Schlauchleitungen mit siphonartigen Stellen, die eine Geruchsentwicklung begünstigen, da sich in ihnen Abwasser sammelt. Sämtliche Schlauchleitungen müssen dem Sanitärstandard entsprechen, also diffusionsdicht sein.
Damit man an Deck nicht ungewollten Geruchswolken ausgesetzt ist, empfiehlt es sich, einen Aktivkohlefilter in die Entlüftungsleitung des Fäkalientanks einzubauen. Dieser hält circa zwei bis drei Jahre.
Große Vorsicht ist bei Additiven geboten, die teilweise in kleinen Tanks oder direkt ins System gegeben, dem Geruch entgegen wirken sollen. Viele solcher chemischen Produkte sind zu aggressiv und greifen die Schläuche und die Dichtungen der Pumpe an, was ihre Lebenszeit teils erheblich reduziert.
Häufig werden die Bord-WCs während der Saison mit den üblichen Haushaltsreinigern bearbeitet. Dies sollte unter allen Umständen vermieden werden, da diese für die Verwendung an Land gedacht sind. Nutzen Sie möglichst nur Spülmittel und Scheuermilch für die Reinigung der Toilettenschüssel. WC-Steine gehören ebenfalls nicht an Bord. Ähnliches gilt für das Einwintern der Bordtoilette. Auf keinen Fall sollte Frostschutzmittel verwendet werden, um die Leitungen damit aufzufüllen. Stattdessen die Toilette einfach bei geöffneten Ventilen leer zu pumpen, bis nur noch Luft kommt. An einer Ablasschraube lässt sich auch der letzte Rest Wasser entfernen.
Ein abschließender Tipp: Gießen Sie vor dem Verlassen des Bootes eine Pütz voll Süßwasser in das Toilettenbecken und pumpen Sie anschließend ab. Dies spült die Ablaufleitungen und sorgt dafür, dass in tiefen Stellen der Schläuche nur Frischwasser steht.
gut geschrieben, sehr schön bebildert- werde ich Ausdrucken und in Klarsichthüllen in den Bordmanualordner hängen!
Hallo Leute.
Seit ein paar Monaten verwende ich ausschiesslich Suesswasser in meiner Toilette. Der Unterschied ist wie Tag und Nacht!
Kann ich nur empfehlen!
Gruss
Guter Artikel! Leider fehlt ein Hinweis:
Auf keinen Fall die Schrauben mit Sanitärfett benetzen!!!!! Diese lösen sich selbsttätig und lassen sich nicht fest ziehen, drehen selbsttätig zurück. Dadurch entsteht ein Dichtigkeitsproblem (war bei mir so, wollte des Guten zuviel)!
Gruß Werner Mayer
Vielen Dank für Info’s, sowie der sehr gut verständlichen Anleitung. 👍👍👍
Mit freundlichen Grüssen
Werner