DSV unterstützt OTG

Nach ersten Testfahrten vor der südenglischen Küste ist der Imoca Open 60 des OTG inzwischen auf dem Überführungstörn nach Kiel zur Taufe am 21. Juni. Foto: OTG
Seit der Gründung der Kampagne
vor rund zweieinhalb Jahren transportiert das Offshore Team Germany den Claim #madeingermany.
Dabei geht es nicht nur darum, zukünftig deutscher Technik eine
Präsentationsplattform zu bieten. Vielmehr soll auch deutschen Nachwuchsseglern
aus dem olympischen Bereich die Tür zum professionellen Hochseesegeln geöffnet
werden. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass Offshore-Segeln in 2024
olympisch werden soll, rückt eine engere Zusammenarbeit zwischen dem Offshore-
und dem olympischen Segeln wieder in den Fokus.
Mit dem ehemaligen 470er-SeglerMorten Bogacki,
der im September für das Offshore
Team Germany das Mini
Transat bestreiten wird, sowie dem ehemaligen Finn-Junioren-Weltmeister Phillip
Kasüske und dem aktuellen 49er-WM-Dritten Fabian Graf werden
bereits drei Athleten aus Olympiaklassen in das OTG integriert. Doch gerade das Format
des „The Ocean Race“
als Etappen-Rennen rund um die Welt bietet die Möglichkeit, auf den Positionen
zu rotieren und so sechs bis acht Deutsche in das Team für 2021/22 aufzunehmen.
„Die Kooperation mit dem Offshore
Team Germany ist für den Deutschen
Segler-Verband aus verschiedenen Sichtweisen von besonderer
Bedeutung. Zum einen ist die Emotionalisierung, die mit einer Teilnahme am
Ocean Race einhergehen würde, hervorragend geeignet, um dem Segelsport mehr
mediale Aufmerksamkeit zu bescheren. Zum anderen lässt sich bei unseren
Athleten eine Begeisterung schüren, die weit über den Jugendbereich oder eine
olympische Kampagne hinausreicht“, sagt DSV-Präsidentin
Mona Küppers und führt weiter aus: „Es ist eine
Win-Win-Situation für beide Seiten. Denn das OTG kann auf gut ausgebildete
Kadersegler zurückgreifen, und mit Sicht auf Olympia 2024 können wir gemeinsam an
einem erfolgreichen Offshore-Auftritt arbeiten.“
Auch Jens Kuphal,
Teammanager des Offshore
Team Germany, freut sich über den gemeinsamen Auftritt: „Es war
immer unser Ziel, junge, hungrige deutsche Kader-Segler in unsere Kampagne zu
integrieren. Dass dies auch vom DSV
als Spitzensportverband mit dieser Partnerschaft unterstützt
wird, zeigt, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben. Für 2021/22 wollen
wir ein Team kreieren, in dem unsere Athleten von international erfahrenen
Ocean-Seglern profitieren können. Diese Erfahrung soll dann weiter in den
deutschen Segelsport getragen werden. Denn die Teilnahme am kommenden ‘The Ocean Race’
soll nur der Anfang sein. Und mit der neuen Olympia-Disziplin Mixed Offshore
tut sich ein komplett neues Spielfeld auf, für das wir schon jetzt sehr
geeignete Athleten im Team haben.“

Allen voran ist damit Robert Stanjek
gemeint. Der Mitinitiator der OTG-Kampagne und Skipper des Imoca Open 60 „GER 21“, hat
bereits 2012 mit dem sechsten Platz im Starboot seine Olympiaklasse bewiesen
und kann mit zwei Siegen beim berühmten Fastnet
Race auch schon erste Offshore-Erfolge aufweisen.
Jetzt will er mit einer TOR-Teilnahme einen der Gipfel des Segelsports
erklimmen. „Im Segelsport gibt es drei Leuchttürme: Olympia, der America’s Cup und
das Ocean Race.
Der America’s Cup
ist für ein deutsches Team aktuell nicht realistisch. Offshore und Olympia
rücken enger zusammen, daher ist eine Teilnahme am ‘The Ocean Race’
eine großartige Möglichkeit, um sich vielseitig zu schulen. Ich freue mich, auf
diesem Weg junge deutsche Segler mitnehmen zu können“, sagt Stanjek. Durch
seine monatelange Ausbildung beim niederländischen Volvo-Ocean-Race-„Team Brunel“
unter Bouwe Bekking
weiß er, dass auf hoher See der komplette Segler geformt wird.
Morten Bogacki
ist nach seinem Engagement im olympischen Bereich bereits vom Hochsee-Fieber
gepackt und sieht neben dem Mini-Transat
und dem „The Ocean
Race“ für 2024 nun ganz neue Perspektiven: „Mit der
Entscheidung des Weltseglerverbandes für die Spiele in Paris und Marseille sieht man,
dass Offshore Trend ist. Für mich ist es nach dem Segeln im olympischen Bereich
und dem Einstieg ins Offshore-Segeln perfekt, dass nun dieser Bogen geschlagen
wird“, sagt Bogacki und ergänzt: „Aber unabhängig von der Disziplin Mixed
Offshore sieht man immer wieder, dass es nicht verkehrt sein kann, links und
rechts zu schauen. Die Verzahnung zwischen den verschiedenen Segel-Disziplinen
ist wichtig und sorgt dafür, dass die Segler vielfältig einsetzbar sind.“
In diese Kerbe schlägt auch Finn-Junioren-Weltmeister
Phillip Kasüske, der sich nach den ersten Testfahrten auf der „GER 21“ als die
Kraftmaschine im Team hervorgetan hat: „Für mich ist das wie eine Ausbildung,
und ich versuche mich so einzubringen, wie es für das Team am besten ist. In
der Finn-Klasse bin ich bis zur Weltmeisterschaft auf allen Ebenen gesegelt.
Jetzt ist es gut, auch mal einen anderen Input zu bekommen und seinen Horizont
zu erweitern. Gemeinsam mit den Profis den Imoca Open 60 kennenzulernen, ist ein
unglaublich spannender Lernprozess. Das kann ich nur jedem empfehlen.“ Für 2020
gibt es für Phillip
Kasüske noch eine kleine Chance zur Olympia-Teilnahme, danach
will er sich voll dem neuen Beschäftigungsfeld im Segelsport widmen.
Mit Fabian Graf
hat Teamkapitän Robert
Stanjek einen weiteren Segler aus dem Nationalkader des German Sailing Team
in den Fokus genommen. Auch wenn für den 49er-Vorschoter das olympische Segeln
an erster Stelle steht, so hat er in seiner eigenen Klasse doch internationale
Vorbilder, dass paralleles Agieren möglich ist. „Das Ocean Race habe ich
schon immer verfolgt. Und besonders aufregend war es bei der letzten Auflage,
als die 49er-Olympiasieger
Peter Burling und Blair
Tuke mit am Start waren. Mit dem Offshore Team Germany
tun sich nun neue Perspektiven auf. Bisher war es für deutsche Segler nur
möglich, mit einer Olympiamedaille im Profibereich eine Chance zu bekommen.
Jetzt gibt es einen weiteren Weg“, sagt Graf und erklärt, wie er sich in die
Offshore-Kampagne einbringen könnte: „Ich bin sehr vielseitig, kann mich
unterordnen, habe in einigen Bereichen aber auch einen guten Blick, der ein
wichtiger Input sein kann.“
Bei der Taufe der „GER
21“ in Kiel
am 21.
Juni, der Teilnahme am Welcome
Race zur Kieler
Woche am 22. Juni und schließlich der ersten großen
Regatta-Herausforderung, dem Fastnet
Race (Start: 3. August vor der südenglischen Isle of Wight),
wird sich nicht nur der DSV
an der Seite des OTG
präsentieren, sondern auch die jungen deutschen Akteure die
Chance haben, auf dem Imoca Open 60 Erfahrung zu sammeln.