Land Rover verabschiedet sich vom AC – Schweden übernehmen Führung gegen Japan

Der Traum, den America's Cup nach 166 Jahren wieder in sein Ursprungsland nach Großbritannien zu holen, ist geplatzt. Ben Ainslie ist mit Land Rover BAR im Halbfinale der Herausforderer am Emirates Team New Zealand gescheitert. Ein letztes Aufbäumen reichte nicht, um die 2:5-Niederlage zu verhindern. Im zweiten Halbfinale wandelte Schweden durch drei Siege ein 1:3 in eine 4:3-Führung.

Der Great Sound von Bermudas präsentierte sich am dritten Halbfinal-Tag als perfekte Arena. Im Gegensatz zum Dienstag, als der kräftige Wind die AC-Katamarane zu zerlegen drohte, und dem Mittwoch, als sämtliche Rennen wegen Windgeschwindigkeiten jenseits des vereinbarten Windlimits von 24 Knoten abgesagt wurden, war der Donnerstag ideal für die ACC-Katamrane und die Taktiker an Bord.

Im Kampf zwischen Land Rover BAR und dem Emirates Team New Zealand stand Ben Ainslie von Beginn unter Druck, und er schien in diesen Bedingungen das schlechtere Boot zu haben. Im ersten Rennen des Tages legte er einen starken Start hin und führte lange Zeit das Rennen an. Doch die Neuseeländer arbeiteten sich beständig an den viermaligen Olympiasieger Ainslie heran und schienen in der Schlussphase der Wettfahrt keine Probleme zu haben, die höhere Geschwindigkeit auszuspielen und noch einen deutlichen Abstand zwischen sich und die Briten zu legen.

In der zweiten Wettfahrt gelang es Ainslie indes, den Vorsprung am Start in einen Sieg umzumünzen. Von Beginn an hatte er die Neuseeländer um Peter Burling unter Kontrolle und segelte einem sicheren Sieg entgegen. Es war jedoch nur ein kurzes Aufflackern. Denn mit dem zweiten Matchball verwandelte Burling zum 5:2-Sieg. Nach einem engen Start im dritten Duell des Tages konnte er sich schnell vor Ainslie setzen. Und einmal an der Spitze war er von dem unterlegenen Boot der Briten nicht mehr zu gefährden. Burling siegte souverän, und Ainslie verabschiedete sich in Gentleman-Manier aus dem Geschehen, gratulierte dem Sieger und bedankte sich bei seinem gesamten Team für die Arbeit.

Die Briten konnten zwar die Erwartungen aus der World Series des vergangenen Jahres, die sie auf den Einheitsbooten der AC45-Klasse gewonnen hatten, nicht erfüllen, aber sie haben den Cup bereichert. Letztlich erwies sich ihr Boot insbesondere bei moderaten Bedingungen als nicht konkurrenzfähig. Schon in der Vorrunde hatten sie erhebliche Probleme, im Halbfinale zeigte sich dann, dass die Performance der Neuseeländer deutlich höher liegt. Der schwarze Renner von Downunder erzielt höhere Geschwindigkeiten und wird von Burling in deutlich radikalerer Weise durch den Great Sound manövriert. Somit schickt sich das Emirates Team New Zealand an, nicht nur als erstes Team in das Finale der Herausforderer einzuziehen, sondern dort auch der erste Anwärter zu sein, die Titelverteidiger von Oracle USA herausfordern zu dürfen.

Noch völlig offen ist das zweite Halbfinale. Nachdem Dean Barker mit dem SoftBank Team Japan im schweren Wind die einzige souveräne Vorstellung aller vier Herausforderer geboten hatte, musste er sich im moderateren Wind gleich dreimal dem Artemis Racing Team (Schweden) geschlagen geben. Vor allem der starken taktischen Leistung von Iain Percy an Bord der schwedischen „Blue Magic“ war er zu verdanken, dass die Schweden die Führung in diesem Halbfinale übernehmen konnten. Percy hatte das richtige Gespür für den Wind und zeigte dies vor allem im dritten und letzten Duell des Tages in beeindruckender Weise. Lange segelten die Schweden in diesem Rennen hinter Dean Barker her, immer wieder versuchte Percy mit einem Split die Japaner unter Druck zu setzen. Und mit dem vorletzten Kreuzschlag gelang ihm schließlich der Führungswechsel. Barker konnte zwar noch einmal kontern, doch als es am Luv-Gate zum Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten kam, pokerte Barker zu hoch. Er ließ den Schweden zu wenig Platz zum Tonnenmanöver. Nur mit dem brutalen Rumreißen des Ruders konnte Artemis-Steuermann Nathan Outteridge eine Kollision verhindern. Barker kassierte folgerichtig den Penalty, und damit war die Wettfahrt zugunsten der Schweden entschieden. Die haben damit nun den ersten Matchball, wenn es am Freitag zum achten Aufeinandertreffen der Schweden gegen Japan kommt. Sollte SoftBank hier noch einmal ausgleichen können, dann muss das neunte Rennen die endgültige Entscheidung über den zweiten Finalisten der Herausforderer neben dem Emirates Team New Zealand bringen.

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