Liga-Auftakt: Sechs Sieger in den ersten sechs Wettfahrten

Schauerliches Wetter empfing die 36 Teams mit 144 Seglern nebst Wettfahrtleitung und Helfern beim Liga-Auftakt in Starnberg. Bei zehn Grad Lufttemperatur wehte ein unregelmäßiger, westlicher Wind mit meist 8 bis 9 Knoten, der mit jeder Wolke erheblich drehte.

Schauerliches Wetter empfing die 36 Teams mit 144 Seglern nebst Wettfahrtleitung und Helfern beim Liga-Auftakt in Starnberg. Bei zehn Grad Lufttemperatur wehte ein unregelmäßiger, westlicher Wind mit meist 8 bis 9 Knoten, der mit jeder Wolke erheblich drehte.

Pünktlich um elf Uhr ging es auf beiden Bahnen los. Im ersten Rennen war gleich Titelverteidiger NRV Hamburg am Start, der sich zusammen mit dem Mühlenberger SC die Seite am Startschiff herausgesucht hatte. In der Mitte frech und frei: Aufsteiger SG Lohheider See, am Pin-End: der Chiemsee YC. Erst in der zweiten und dritten Reihe am Schiff starteten die beiden Berliner Vereine BYC und SV03. Die Berliner gingen gleich nach rechts.

Mangelhaft auf dem Tracking zunächst: Die richtigen Wendemarken waren noch nicht im System eingepflegt. So segelte die Flotte mehrmals um „unsichtbare“ Tonnen. Als erstes ums Luv-Faß ging tatsächlich die SLS, knapp vor dem NRV. Erst mit einem kapitalen Orientierungsfehler verlor der Aufsteiger am Lee-Gate die Führung gegen den NRV. In der Mitte der zweiten Kreuz waren beide wieder auf Tuchfühlung, doch der NRV rundete mit zwei Länge Vorsprung die zweite Luvmarke, ließ sich das Rennen nicht mehr aus der Hand nehmen und fuhr den Vorsprung sicher ins Ziel. Es folgten die beiden Berliner, SV03 vor BYC, gefolgt von CYC und MSC.

Im zweiten Rennen waren bis auf den Schlei SC alle fünf recht gleichmäßig an der Linie. Freien Wind in der Mitte hatte der Württembergische YC, der bald nach dem Start mit einem langen Schlag nach rechts bis auf die Anliegelinie segelte. Ein kleines Stück weiter vorne war der VSaW, der FSC unterwendete den WYC noch kurz vor der Tonne. Auf der Leetour segelte der VSaW sicher voraus. Mit der Halse überholte jedoch der WYC den FSC, wurde schneller und war alleiniger Verfolger. Auf der zweiten Kreuzstrecke zogen vermehrt Schauer über den See, der Wind drehte über West schon fast auf Nordwest, ging auf sechs Knoten zurück. Mit diesem Dreh war der WYC wieder gleichauf mit dem VSaW. Erst als der Wind wieder nach links zurückschwenkte, war die vorherige Reihenfolge wieder hergestellt. Beide kamen jedoch mit nur einer Wende kurz nach dem Lee-Gate bis an die Luvtonne. Den FSC erwischte der Rückdreher jedoch kalt, er musste vor der Tonne dreimal wenden und ging nur als Fünfter um die Wendemarke. Im Ziel war der VSaW dann klar vor dem WYC und dem DTYC, gefolgt von KaR, FSC und SSC. Beide Rennen dauerten nur knapp 15 Minuten.

Die heftigen Dreher unter den Schauerwolken sorge für eine halbstündige Pause, ehe Anderl Denecke das dritte Rennen im ersten Flight mit nun überwiegend Nordwestwind (jedoch unverändert um 40 Grad über die Renndistanz schwankend) startete. Nun waren alle sechs Boote nebeneinander an der Startlinie. Die SKWB wendete am Schiff gleich nach rechts. Das sah zunächst nicht so gut aus, doch mit den nächsten Drehern machten die Bremer erheblichen Boden gut, kamen mit sehr kleinen Wendewinkeln (gemessen am Kompasskurs) an die Spitze.

Den schnellsten Weg zum Lee-Gate fand dann jedoch der vorher an zweiter Stelle segelnde Düsseldorfer YC, der die so eroberte Führung auf der zweite Runde nicht mehr abgab. Zweite im Ziel war dann die WV Hemelingen vor dem Bayerischen YC, der SKWB, der jungen Crew des gastgebenden MYC und die SMCÜ.

Schon auf die Bibel soll die Redewendung „Die Letzen werden die Ersten sein“ zurückgehen – und in der christlichen Seefahrt scheint sich das auch hin und wieder zu bewahrheiten. Denn im zweiten Flight holten sich der SMC Überlingen und der Mühlenberger SC – im ersten Flight jeweils Letzte – ihre ersten Siege, und mit dem Flensburger SC hatte nach einem vorausgehenden fünften Platz der dritte Verein sein motivierendes Erfolgserlebnis.

VsaW: Primus der 1. Liga
17 Wettfahrten, also fünf bzw. sechs Rennen für jedes Team, waren dann am ersten Abend absolviert. Die typischen Westwindbedingungen (viele Dreher mit meist 8 bis 9 Knoten, abends abnehmend) herrschten auch den restlichen Tag.
Am Abend stand in der 1. Liga der Berliner VSaW (Steuermann Jasper Wagner) klar an der Spitze. Drei erste, zwei zweite und ein dritter Platz summierten sich auf nur zehn Punkte in der Tabelle. Auf Rang zwei optisch der Bayerische YC, der aber bei 16 Punkten ein Rennen weniger hat, und nur bei einem Sieg in seinem nächsten Rennen am Samstag da bleibt. Mit Plätzen zwischen 1 und 6 hat das Team um Veit Hemmeter schon fast alles auf der Bahn erlebt. Gleiches gilt für den überraschend starken Düsseldorfer YC (Jan-Philipp Hofmann), der mit ebenfalls nur fünf Rennen und 17 Punkten auf Patz drei steht. Bereits ihr sechstes Rennen absolviert haben der Württembergische YC mit Dennis Mehlig am Lenker auf Rang 4 sowie die Aufsteiger von der SV03 Berlin (Erik Witzmann), beide mit 17 Punkten.
Nach einem Sieg im ersten Rennen hat der amtierende Meister NRV enttäuscht, ist aktuell nur auf Rang 14.

Itzehoe führt in der 2. Liga
In der zweiten Liga war es nur ein Lauf weniger. Mit vier ersten Plätzen in sechs Läufen, aktuell neun Punkte, segelt die SV Itzehoe mit Christian Soyka souverän an der Spitze. Auf den folgenden Plätzen – alle mit einem Lauf weniger: der Hamburger SC, der Potsdamer SC und der Blankeneser SC. Von den „Neulingen“ in der 2. Liga ist derzeit OneKiel auf Rang sieben am besten platziert.

Für die Bundesliga in Starnberg helfen „traditionell“ drei Vereine zusammen: der diesmal gastgebende Münchner YC, der DTYC, der mit dem kompletten Equipment für die 2. Liga aus Tutzing gekommen ist, und der Chiemsee YC, der auch mit RIBs und Helfern präsent ist. Wettfahrtleiter sind Anderl Denecke (1. Liga, MYC) und Wolfgang Stückl (2. Liga, DTYC).
Für die Zuschauerfahrten auf dem Dampfer MS Berg am Samstag und Sonntag gibt es noch Tickets zu 17 Euro, Buchung auf www.starnbergersegeltage.de

Ergebnisse 1. Liga

Ergebnisse 2. Liga

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