NRV rockt die Liga: Vierter Titel in sechs Jahren

Der NRV Hamburg hat zum vierten Mal in sechs Jahren die Segelbundesliga gerockt. Das Team um Tobias Schadewaldt gewann in beeindruckender Manier die Meisterschaft der deutschen Segelclubs.

In den sechs Events dieser Saison standen die Hamburger viermal auf Platz eins. Die „Ausrutscher“ in Tutzing (8.) und Kiel (5.) taten den Siegen in Friedrichshafen, Travemünde und Berlin keinen Abbruch. Und auch zum Saisonabschluss, beim Heimevent auf der Alster, stand der NRV ganz oben und konnte völlig losgelöst die Meisterschaft feiern. Die ärgsten Konkurrenten vom Bayerischen YC hatten in der Gesamttabelle einen Rückstand von acht Punkten, erwiesen sich als Zweitplatzierte von Hamburg nach ihrem ersten Liga-Erfolg in Kiel vor einem Monat aber als mehr als würdige Vizemeister.

Bereits vor dem finalen Event standen alle Zeichen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung des NRV, dem dieser Erfolg perfekt in das Jubiläumsjahr seines 150-jährigen Bestehens passt. Mit sieben Punkten waren die Hamburger in das abschließende Heimspiel gegangen. Nur ein Mittelfeldplatz bei einer gleichzeitigen Topplatzierung des BYC hätte noch eine Wende zugunsten der Süddeutschen bringen können. Doch Tobias Schadewaldt ist in Drucksituationen zu erfahren und das Team mit dem Revier zu vertraut, als dass es bei den Buchmachern tatsächlich hohe Quoten auf eine Niederlage des NRV hätte geben können. Und so segelte das Team mit Tobias Schadewaldt, Johann Kohlhoff, Malte Päsler und Klaas Höpcke auch in Hamburg souverän, auch wenn Steuermann Schadewaldt bei sich selbst ein hohes Maß an Lampenfieber diagnostizierte.

Den NRV-Ergebnissen war dieses Lampenfieber indes nicht anzusehen. Bereits nach dem ersten Tag von Hamburg steuerte das Hamburger Boot souverän auf Meisterkurs. Und nach einem unfreiwilligen Pausentag für alle Teams mangels Winds auf der Alster knüpfte die Crew nahtlos an diese Leistung an. Zwar gab es in den schwierigen Alsterbedingungen auch immer wieder ein paar Platzierungen in der zweiten Hälfte der kleinen Renn-Flotten. Da davon aber alle Mannschaften betroffen waren, hielt der NRV mit sechs Siegen in seinen 15 Wettfahrten die Spitze vor dem abschließenden Rennen, in dem er auf den direkten Konkurrenten vom BYC traf. In dieser finalen Wettfahrt der Saison war der Titel für den NRV zwar lange klar, aber es ging noch um den Sieg beim Hamburger Spieltag. Punktgleich gingen der NRV und der BYC in die Wettfahrt: Nach dem Start trennten sich zunächst die Wege der beiden Boote. Doch aus den Augen ließen sich die Gegner nicht. Der NRV hatte dabei den Rumpf vorn und verteidigte die Platzierung souverän. Mehr noch: Von Platz vier nach der ersten Runde arbeiteten sich die Hamburger weiter nach vorn, griffen sogar noch Platz eins an, kamen aber schließlich als Zweite über die Ziellinie – direkt vor dem BYC. Damit war das Hamburger Event mit einem Punkt Vorsprung für Hamburg entschieden.

„Ein bisschen tut es schon weh, denn wir hätten gern den Abschluss gewonnen. Aber jetzt überwiegt mit Blick auf die gesamte Saison die Freude“, sagte Teresa Hemmeter, die gemeinsam mit Bruder und Steuermann Veit Hemmeter sowie Leopold Lindner und Jan Nürnberger Platz zwei in Hamburg und in der Meisterschaft feierte.

Trotz der Deutlichkeit des Meisterschaftssieges feierten die Hamburger in einer Jubeltraube den erneuten Titelgewinn als sei es die Premierenmeisterschaft. „Wir wollten auch hier unbedingt gewinnen. Deshalb war es vorhin für mich etwas zuviel“, entschuldigte Schadewaldt seine Interview-Absage vor dem Abschlussrennen. Für das junge Crewmitglied Johann Kohlhoff war es der erste Titelgewinn in der Bundesliga: „Es war sehr spannend in der Saison und zum Abschluss, jetzt sind wir sehr glücklich.“ Den Titelgewinn will der gesamte Verein am Sonntag mit Pizza und Freibier feiern.

Neben dem NRV und dem BYC erklomm noch der Württembergische YC das Siegerpodest in der Saisonwertung und kann nun ebenso wie der WV Hemelingen auf Platz vier für die kommende Saison mit der Teilnahme an der Champions League planen.

Am Ende der Tabelle müssen dagegen der ASV Warnemünde, der Blankeneser SC, die SV Itzehoe und der Lindauer SC die Erstliga-Segel streichen. Sie landeten auf den Abstiegsrängen und treten in der kommenden Saison in der Zweiten Liga an.

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