Über Kiel nach Tokio
2015 und 2016 konnte Kohlhoff mit Caro Werner (Kieler Yacht-Club) Kieler-Woche-Siege hamstern und möchte im „vorolympischen“ Jahr einen draufsetzen. Doch die Konkurrenz im Feld des foilenden Zweihand-Katamarans mit Doppeltrapez ist weltmeisterlich. So sind die amtierenden Weltmeister aus Großbritannien John Gimson/Anna Burnet und die Goldmedaillengewinner aus Brasilien Santiago Lange/Cecilia Carranza Saroli (Wildcard) gemeldet. Diese beiden Duos sind nicht die einzigen Topcrews im Kieler-Woche-Feld. Dazu stoßen die Franzosen Quentin Delapierre/Manon Audinet (WM-4.), das italienische Duo Vittorio Bissaro/Maelle Frascari (Olympia- und WM-5.), die spanische Mixed-Crew Tara Pacheco/Florian Trittel (WM-6.), die WM-Achten Lin Cenholt/Christian Peter Lübeck aus Dänemark, die WM-Neunten Sinem Kurtbay/Akseli Keskinen aus Finnland sowie die Kieler-Woche-Titelverteidiger und Olympia-Dritten Thomas Zach/Barbara Mats (Österreich), die allesamt einiges daran setzen dürften, der deutschen Nachwuchscrew einen Strich durch die Rechnung zu machen.

Aber Angst vor großen Namen kennt der 26-jährige Sportsoldat, der 2016 der Jüngste im deutschen Olympiateam war, nicht. Mit seiner neuen Vorschoterin Alica Stuhlemmer sicherte er zum Ende des vergangenen Jahres mit Rang zwölf bei der WM in Neuseeland den deutschen Nationenplatz für die Spiele und nimmt nun seinen zweiten olympischen Anlauf. Neun Punkte hat das Kieler Mixedteam dank des 12. Platz auf dem nationalen Qualifikationskonto. Mit der Kieler Woche und der EM vom 28. September bis 4. Oktober auf dem Attersee in Österreich wird die innerdeutsche Qualifikation fortgeführt. Dann steht fest, wer die deutschen Farben im Nacra17 vertritt. Doch es scheint nur eine Formalie zu sein, denn zurzeit zeichnet sich keine deutsche Konkurrenz ab.
Nun liegt das Heimatrevier Kiel auf dem Weg nach Tokio. „Es ist ein hochkarätiges Feld am Start und eine erste wichtige Standortbestimmung nach einer langen Pause. Das gilt wegen der Pandemie ja für alle“, so Kohlhoff. Es sei schön, den ersten Härtetest auf der Kieler Förde zu erleben. „Wir fühlen uns in unserer Bucht immer besonders wohl und haben ja in den vergangenen Jahren auch fast immer Topleistungen abrufen können“, so der Steuermann, der zusammen mit Vorschoterin Alica Stuhlemmer seit Mitte April in Kiel trainiert und das auch bis zur Kieler Woche fortsetzen wird. Sie würden nichts dem Zufall überlassen. Bei diesem WM-würdigen Klassefeld in Kiel sei vieles möglich, ein Platz auf dem Treppchen das Ziel. Und damit wäre das Olympiaticket sicherlich schon in Kiel gesichert. (hel)