Revierprofil: Kapverden
Revier: Ein Hochsee- und Passatrevier, das alles bietet, was das Seglerherz erfreut, das aber auch Ansprüche an Skipper und Crew stellt.
Seekarten: Britische Seekarten BA366, 367, 369. Diese zeigen wesentlich mehr Details als die Imray-Karte E4. Nautische Literatur: André Megroz + Kai Brossmann: „Kapverdische Inseln“, im Eigenverlag. Erhältlich unter www.boatdriver.ch/toernfuehrer-hafenfuehrer-kapverdische-inseln.
Wind & Wetter: Beständiger Nordostpassat mit 3 bis 5 Windstärken und 365 Sonnentage im Jahr sind kaum zu überbieten.
Wetterberichte: Ausschließlich über das Internet. Die Prognosen von www.windfinder.com waren sehr verlässlich.

Leuchtfeuer & Seezeichen: Das Revier ist gut betonnt und befeuert. Man sollte sich jedoch nicht darauf verlassen, dass alle funktionieren. Nachts sollte man weder Häfen (ausliegende Tonnen!) noch Ankerplätze anlaufen.
Gezeiten & Strom: Der Kanarenstrom setzt mit ca. 0,5 Kn. nach WSW. Tidenabhängiger Strom kann im Canal de São Vicente mit 2,5 Kn. und im Canal de Santa Luzia mit bis zu 3,5 Kn. nach SW setzen. An der Nordküste von São Tiago setzt der Strom mit bis zu 1,5 Kn. nach W, im Norden Fogos mit 1 bis 2,5 Kn. Der Tidenhub beträgt bis zu einem Meter.
Navigation: Wegen unsicherer Stromversetzung navigiert man auf langen Schlägen mit dem Plotter. Auf diesen sollte man sich in Landnähe nicht verlassen, da die GPS-Positionen mit jenen der Seekarten selten übereinstimmen.
Beste Zeit: Dezember bis Mai. Die Kapverden gelten als Ganzjahresrevier.
Anreise: Mit einem Charter nach Sal und dann weiter mit Binter Cabo Verde, oder mit einem Linienflug direkt nach Mindelho.
Einreise & Zoll: Der Pass muss bei der Ausreise noch 6 Monate gültig sein. Man benötigt ein Visum. Alles, was man für einen Törn benötigt, kann zurzeit unverzollt eingeführt werden.
Sprache: Portugiesisch und Criolo sind die offiziellen Sprachen. Französisch wird meist gut verstanden, mit Englisch kommt man durch.

Klima: Subtropisch, mit sehr angenehmen Temperaturen in den Wintermonaten.
Kleidung: Tagsüber reicht leichte Baumwollkleidung. In den Wintermonaten braucht man abends schon mal einen Pullover. Zum Segeln sollte das volle Programm, inklusive Ölzeug, mit an Bord sein.
Gesundheit & Impfungen: Empfohlen werden Polio, Tetanus sowie Hepatitis A, in speziellen Fällen auch B. Sonnen- und Mückenschutz nicht vergessen! In den Sommermonaten treten vereinzelte Fälle von Malaria und Dengue auf.
Fischfang: Die Kapverden sind fischreich wie kaum ein anderes Segelrevier. Daher unbedingt Schleppangel(n) mitnehmen!
Sicherheit: Das Auswärtige Amt warnt vor Diebstählen und sogar Raubüberfällen in São Vicente, São Tiago, Sal und Boa Vista. Es wird empfohlen, Schmuck, teure Uhren und Fotoapparate zu Hause zu lassen. In Praia sollte man sein Schiff nie unbeaufsichtigt lassen.
Reiseführer: Dumont: „Kapverdische Inseln“.
Windverhältnisse
Passat: Der Passat weht das ganze Jahr über zu 85 % aus NE und zu 5 % aus N, im Winter mit Stärke 4 bis 5, im Sommer mit 3 bis 4. Es gibt nur wenige echte Flautentage.
Hurrikans: Im September 2015 fegte Hurrikan „Fred“ über die Inseln. Bis dahin galten die Kapverden als hurrikanfrei. Es ist zu befürchten, dass Wirbelstürme – bedingt durch den Klimawandel – in Zukunft öfter auftreten werden.
SW-Stürme: Sie treten ohne Vorwarnung auf, kein Barometer warnt vor ihnen. Und sie sind nicht nur auf die Sommermonate beschränkt. Daher sollte man sein Schiff auf einem offenen Ankerplatz und selbst in einem nach SW offenen Hafen nie ohne Ankerwache zurücklassen.
Bruma Secca: Von einer „Bruma Secca“ spricht man, wenn starker Wind die Inseln mit Sand aus der Sahara überzieht. Dabei kann die Sicht dramatisch eingeschränkt werden, was zusammen mit den ungenauen GPS-Positionen der Inseln erhebliche Probleme bei deren Ansteuerung bereiten kann.

Nautisches
Einklarieren: Einklarieren kann man in Sal / Palmeira, São Tiago / Praia (wenn möglich vermeiden) und in São Vicente / Mindelho. Bei Törns im Archipel muss zudem im ersten Hafen auf jeder Insel einklariert werden.
Santa Luzia: Die Insel ist Naturschutzgebiet; Ankern ist nur mit Genehmigung erlaubt. Diese wird auf Wunsch von der Charterfirma besorgt.
Diesel & Wasser: Diesel gibt es meist nur bei Tankstellen, Wasser ebenso oder an Hähnen im Hafenbereich. Daher ist es wichtig, dass ausreichend Kanister an Bord sind.
GPS-Positionen: Die Seekarten stimmen meist nicht mit den GPS-Positionen überein. Daher sollte man nie mit Hilfe des Plotters einen Hafen oder Ankerplatz ansteuern. Man sollte nur auf das vertrauen, was man sieht. Das schließt jede nächtliche Ansteuerung aus.
Anlanden: Wegen des allgegenwärtigen Schwells ist das Anlanden mit dem Dingi in manchen Buchten schwierig bis unmöglich. Meist finden sich Fischer, die mit ihren Booten aushelfen.