Weltpremiere: J/99 – Sportboot mit Offshorepotenzial
Mit der J/99 stellt die US-amerikanische Werft J-Boats ein neues offshoretaugliches Sportboot für kleine Crews vor. Bo Teichmann vom deutschen Händler Mittelmann’s Werft erwartet, dass das neue Modell nach IRC und ORC gleichermaßen erfolgreich segeln wird. Der erste Testschlag auf dem Solent habe gezeigt, dass das neue Boot extrem steif geworden sein. Die Yacht richtet sich jedoch nicht nur an reine Regattasegler, sondern auch an Kunden, die einfach gern schnell segeln und/oder sich über eine große Reichweite freuen. Der Innenausbau bietet vier Personen Platz, die zum Beispiel mit leichtem Gepäck einen Wochenendtörn unternehmen möchten. Auch für Segler, die von Daysailern kommen und Boote mit Platz für eine Nacht suchen, könnte das Boot interessant sein.
Gesteuert wird die J/99 mit der Pinne, entweder mit einfachem Ruder oder mit einer Doppelruderanlage. Direkt unter der Pinne kann die Rettungsinsel festgelascht werden. Das Boot ist nach CE-Kategorie A für den Hochseeeinsatz zertifiziert. Das breite Cockpit mit offenem Spiegel ist im Sinne des Segelns mit kleiner Crew so angelegt, dass die Schotwinschen auch vom Rudergänger gut erreichbar sind.

Die Großschot verfügt über eine Talje zum Feintrimm und läuft auf einem Traveller am Boden. Vom vorderen Cockpit aus können die 3-D-Holepunkte mit zwei Leinen auf Reachkursen fein eingestellt werden.
J/99 mit zwei Bugsprietoptionen
Für raume Kurse können Kunden zwischen einem langen Bugspriet für asymmetrische Vorsegel und einem kurzen Bugspriet in Kombination mit Spibaum für symmetrische Vorsegel wählen. Vermessungstechnisch kommen der lange Bugspriet und der Spibaum auf das Gleiche raus.

Eine Besonderheit ist das Mastprofil, das J-Boats zum ersten Mal auf der J/112 eingesetzt hat. Anders als sonst ist die Schiene für die Mastrutscher nicht aufgeschraubt oder genietet, sondern Teil des Profils. Dadurch ist das Profil bei gleicher Breite etwas länger und steifer, so dass die Wandstärke etwas reduziert werden konnte. Der Mast der J/99 ist somit nur noch 20 Prozent schwerer als ein vergleichbarer Kohlefasermast, weshalb die Werft auf diese Option gleich komplett verzichtet. Die Schiene erlaubt sowohl den Einsatz von Rutschern als auch ein Tauvorliek.

Unter Deck kommt die J/99 mit einem reduzierten, funktionalen Ausbau daher. Das Vorschiff dient als Segellast und nimmt das Bord-WC samt Tank auf. Im Salon gibt es Sitzplätze für 4-6 Personen. Die Bänke können als zusätzliche Kojen dienen, aber die zwei Achterkabinen weisen an sich mit zwei vollwertigen Doppelkojen schon Platz genug auf. Optional können mithilfe der Rückenlehnen noch zwei Lotsenkojen eingerichtet werden, die dann auch als Seekojen dienen.

Im Salon gibt es im Sinne des Leichtbaus Textiltaschen als Staufächer, in den Achterkabinen gibt es je einen halbhohen Schrank mit Ablage darauf. Die Pantry erlaubt keine großen Kochshows, bietet aber mit Stauraum, Spüle, Kühlbox und zweiflammigem Kocher alles, was man an Bord braucht, um beispielsweise Heißgetränke zuzubereiten oder Speisen aufzuwärmen.

Alles in allem hat J-Boats mit der J/99 ein offshoretaugliches Sportboot entwickelt, auf dessen Segelleistungen man gespannt sein kann. Mit den Optionen hinsichtlich des Kiels, des Bugspriets und der Ruderanlage zielt dieses Modell nicht auf die Etablierung einer neuen Einheitsklasse, sondern auf den Regattabetrieb nach IRC und ORC sowie auf Segler mit Spaß am Speed.

Hauptabmessungen J/99
Rumpflänge: 9,94 m
Breite: 3,40 m
Tiefgang: 2 m (optional 2,10 m)
Großsegel: ca. 33 qm
Fock: ca. 27 qm
Gennaker: ca. 100 qm
Bugspriet lang: ca. 1,30 m
Bugspriet kurz: ca. 0,30 m
Mehr über die J/99: J-Boats
Händer in Deutschland: Mittelmann’s Werft